Stromabschaltungen

In der letzten Zeit wird viel über mögliche Stromabschaltungen berichtet, wenn die Netze durch zu viele Wärmepumpen und E-Autos überlastet sind oder im nächsten Winter zu wenig Strom insgesamt zur Verfügung steht. Viele Leute machen sich Sorgen, dass sie schon mit den elektronischen Zählern, gegen die vielerorts die alten Stromzähler ausgetauscht wurden, zu den Opfern gehören. Deshalb mal ein paar technische Details.

Die elektronischen Zähler machen noch nichts anderes als die alten mechanischen Zähler auf Wirbelstrombasis. Sie zählen nur den Verbrauch, mehr nicht. Sie sind allerdings die Voraussetzung für weitergehende Techniken.

Die weitergehende Technik wären Übertragungsmodule, die den Verbrauch in beliebigen Zeiteinheiten an das EVU übertragen können. Dort können dann die Computer Verrechnungsspiele betreiben und etwa unterschiedliche Tageszeiten mit unterschiedlichen Tarifen belegen. Zumindest im privaten Bereich dürfte es Übertragungsmodule noch nicht geben. Das dürfte auch nicht ganz einfach werden, denn die Daten wären durch das Stromnetz zu übertragen, weil alles andere zu teuer und aufwändig wird. Bezüglich der Übertragungsmöglichkeiten streiten sich noch die Experten, wie das wirklich störungsfrei funktionieren kann. Und die zentrale Erfassungssoftware dürfte ebenfalls nicht existieren, genau wir die Technik in den Trafostationen, die den Datentransport dort bewerkstelligen muss. Obendrein müssen Daten dann auch zwischen EVU und Stromhändler ausgetauscht werden, ein weiteres Softwareproblem. Alles macht ohnehin nur Sinn, wenn alle Kunden gleichzeitig erfasst werden. Erfasst man nur einen Teil und verrechnet diesen Teil anders als die Kunden, bei denen die Geräte noch nicht installiert sind, dürfte das ein Freudenfest für die Justiz werden. Das wird also noch dauern – falls es kommt.

Damit lassen sich aber immer noch keine Geräte steuern, also etwa die Waschmaschine oder andere größere Verbraucher aus der Ferne schalten. Dazu müsste die komplette Verteilung im Haus umgebaut werden, um bestimmte Stromkreise mit Schützen an- und abzuschalten. Darauf bauen, dass die Hausgerätehersteller in ihre Geräte Steuereinheiten einbauen und dabei noch einheitliche Normen weltweit beachten, kann man getrost vergessen.

Schalten lassen sich allerdings die Ladestationen von E-Autos oder Wärmepumpen, und zwar mit einer Technik von Vorgestern. Vielleicht erinnern sich Ältere noch an Nachspeicherheizungen, die früher nachts elektrisch aufgeheizt wurden, wenn der Strom billig war, und tagsüber nur Wärme abgaben, weil dann der Strom für andere Sachen benötigt wurde. Die Schaltung erfolgte durch einfache Schaltimpulse über das Stromnetz. Man kann heute eine etwas modernisierte alte Technik verwenden, um auf diese Weise Ladestationen oder Wärmepumpen zu schalten.

Die Leute, die auf die grünen Parolen reinfallen, sind als die Dummen. Alle anderen sind zumindest so lange noch sicher wie das Stromnetz nicht komplett abgeschaltet wird.