Fake-Zyklen 2: vom Labor ins Fernsehen

Die ganze Klimawissenschaft hat ein Problem: sie kann praktisch nichts messen. Zumindest nicht, wenn man CO2 als Dreh- und Angelpunkt nimmt.

Man kann zwar ein paar Laborwerte als Ausgangspunkt wählen, aber diese blöde Atmosphäre ist ja dauernd in Bewegung. Wenn man feststellen will, ob eine Verdopplung der CO2-Konzentration die Temperatur um soundsoviel Grad verändert – alles andere wie Wolken und Wind muss natürlich absolut konstant bleiben – ist das nicht ganz so einfach. Bestenfalls muss man ein paar Jahrhunderte warten, bis die Konzentration gestiegen ist – wenn sie es denn tut. Und in der Vergangenheit kann man auch nicht rühren, weil ja angeblich nie so viel CO2 da war wie heute. Ein Teufelskreis! Man muss also vieles schätzen, und da es in der Regel um ein paar Promille der absoluten Temperatur geht, könnte man mit wenigen Prozent Verschätzung auch schon mal 50°C neben der Spur liegen. Wie forscht man da?

Primärarbeiten

Bei den Primärarbeiten, also dem, was die Forschungsinstitute produzieren und in die für Laien unverständlichen wissenschaftlichen Zeitschriften bringen, findet man zwei Typen von Veröffentlichungen:

Typ 1: „Assuming A holds, our simulation shows B as a possible outcome which could probably result in C“.

Zu Deutsch: „Unter der Annahme, dass A gilt [wir wissen es nicht, nehmen es aber einfach mal an], zeigt unsere Simulation B als ein mögliches Ergebnis [anscheinend gibt es aber auch andere, die man für diese Veröffentlichung nicht verwendet], was [sofern es wirklich zutrifft] möglicherweise C zur Folge hat [aber auch das muss nicht sein].“

Wenn die Klimawissenschaft nun behauptet, das sei wissenschaftlich völlig korrekt, muss man zustimmen. Mehr Konjunktiv geht nicht und mit der Spekulation, wie viele Engel auf einem Stecknadelkopf Platz finden, existieren Ernst zu nehmende Vorbilder.

Diese Vorgehensweise nennt man eine Projektion. Wissenschaftlich gesehen folgt sie auf eine (theoretisch begründete) Vorhersage, bei dem man sicher ist, dass das Ergebnis eintritt (z.B. dass jemand, der vom Hochhaus springt, als Fettfleck auf dem Pflaster endet), sowie eine theoretisch streng begründbare Prognose, bei der man nur noch einen Korridor angeben kann (beispielsweise die Wettervorhersage). Projektionen fehlen ein paar wesentliche theoretische Sicherheiten, aber eben nicht alle, so dass danach noch die Spekulation kommt.

Veröffentlichungen dieses Typs basieren in der Regel auf dem CO2-Modell und liefern mit B und C meist die dramatische Erderwärmung nebst ebenso dramatischen Folgen.

Typ 2: „Measuring D, and observing E, the actual state could possibly change to B‘ „.

Zu Deutsch: „Aufgrund der Messwerte D [die kennt man] und der Beobachtung E [meist historisch beobachtete Fakten] könnte sich der aktuelle (Klima)Zustand zu B‘ verändern.“

Auch hier also der völlig korrekte Konjunktiv, was die Zukunft angeht, wobei B<>B‘ gilt, also andere Schlussfolgerungen gezogen werden. Die weiter gehenden Schlussfolgerungen C findet man hier in der Regel nicht. In die Schlussfolgerung wird allerdings keine Spekulation hinein gesteckt, sondern nur Messdaten. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man das CO2-Modell eben nicht als den für alles verantwortlichen Teil ansieht. Da auch diese Leute immer nur Teile des ganzen verwenden können, weil halt zu wenig bekannt ist, sind auch dies Projektionen.

IPCC

Aus diesen beiden Veröffentlichungstypen muss man nun ein Gesamtbild erarbeiten und das macht das IPCC. Natürlich nach streng wissenschaftlichen Kriterien. Die IPCC-Berichte fassen die Arbeiten so zusammen:

„The simulations show B as a possible outcome which could result in C“.

Wer genau aufgepasst hat: A fehlt, D und E werden nicht erwähnt und B‘ taucht nirgendwo auf. Ansonsten ist aber auch diese Formulierung noch völlig unangreifbar, da alles im Konjunktiv formuliert wird.

Da immer mehr Forschungsberichte produziert werden, bringt das IPCC von Zeit zu Zeit seine Sachen auf den neuesten Stand. Das wird auch genutzt, um kritische Passagen zu streichen oder Standpunkte völlig zu ändern. So findet sich diese Passage aus dem 2001-Bericht

In der Klimaforschung und -modellierung sollten wir erkennen, dass es sich um ein gekoppeltes nichtlineares chaotisches System handelt und daher die langfristige Vorhersage zukünftiger Klimazustände nicht möglich ist. (Kapitel 14, Abschnitt 14.2.2.2.)]

in späteren Berichten nicht wieder und auch die Annahmen zur Klimasensitivität, also wie stark CO2 tatsächlich die Temperatur beeinflusst, haben nichts mehr mit denen früherer Berichte zu tun: war da die Sensitivität unverschämt groß angesetzt worden, sind sie jetzt durch unverschämt große Wechselwirkungen mit Wasserdampf ersetzt worden. Ansonsten könnten die Katastrophenvoraussagen nicht gehalten werden. Leider gibt es bislang anscheinend keine Gesamtstatistik, welche Dogmen das IPCC in seiner Berichtshistorie über Bord geworfen und durch neue ersetzt hat. Auch IPCC-nahe Bearbeiter standen dieser Frage ziemlich ratlos gegenüber. Erstaunlich bei aller Volatilität der Annahmen ist aber die Konstanz der Projektionen. Die werden eher radikaler als vorsichtiger.

In den IPCC-Berichten tauchen bei genauem Hinsehen somit nur Arbeiten des Typs 1 auf, die auf eine kommende Katastrophe hinweisen (könnten). Kritische Arbeiten werden nicht genannt, wobei das IPCC allerdings nirgendwo definiert, nach welchen Kriterien die Auswahl erfolgt. Gibt es welche?

Politik und Behörden

Man kann an der Stelle einmal bei Institutionen nachfragen, in denen Leute sitzen, die eigentlich noch wissenschaftlich arbeiten. Die bestätigen auch tatsächlich die Beobachtungen über die Primärarbeiten: alles Spekulationen, die eintreten können oder auch nicht. Beim Thema IPCC werden die Leute allerdings vorsichtiger: das IPCC arbeitet nach streng wissenschaftlichen Kriterien und wählt dabei die zu berücksichtigenden Arbeiten aus, aber den Kriterien würden eben nicht alle Arbeiten genügen.

… Das ist oftmals einer generellen Unsicherheit zur globalen Emissionsentwicklung geschuldet, die auch stark von politischen Entwicklungen abhängt. …

Der IPCC arbeitet nach strengen wissenschaftlichen Standards. Er ist dazu verpflichtet, die neusten verfügbaren Erkenntnisse über den Klimawandel und seine Folgen zu sammeln und diese objektiv und ausgewogen darzustellen, über Unsicherheiten der wissenschaftlichen Erkenntnisse transparent zu informieren sowie alle verwendeten Studien zu nennen, um eine eigenständige Überprüfung zu erleichtern. Die Erarbeitungsprozesse werden außerdem von Fachleuten überprüft und die Ergebnisse von Regierungsvertreterinnen und -vertretern begutachtet. …

Wer jetzt meint, die Formulierung bestätigt doch die Wissenschaftlichkeit der IPCC-Auswahl, sollte folgendes berücksichtigen: der Text stammt nicht von irgendeinem Sachbearbeiter im Bürgerdialog, sondern wurde „nach Rücksprache im Haus“ herausgegeben. Man hat sich anscheinend Gedanken gemacht, wie man mit solchen Anfragen umgehen kann, ohne gleich den Job zu gefährden. Immerhin kostet eine andere Ansicht als die des politischen Chefs selbst höchsten Beamten schnell den Kopf, siehe Hans Georg Maaßen, der gechasst wurde, weil er die Fakten benannte. Nach der Erfahrung dürfte auch in anderen Bundesämtern die Angst umgehen, zumal die Behördenchefs schon lange gegen zuverlässige Politstrategen ohne wissenschaftlichen Hintergrund ausgetauscht wurden.

Die Aussage ist damit an sich klar: was im Bericht steht und wie er zu interpretieren ist, bestimmt die Politik. Und die hat andere Kriterien als Wissenschaftlichkeit. Entsprechend wird man von Ministerien und ähnlichen Stellen, in denen keine Fachleute mehr sitzen, nichts an sinnvollen Antworten bekommen.

IPCC zum 2.

Bei den Politikern kommt allerdings der IPCC-Report, der in der aktuellen Version immerhin 630 Seiten umfasst, gar nicht mehr an. Da gibt es tatsächlich solche Kapitel mit Überschriften wie „Knowledge Gaps“ und trotz aller Vorauswahl der passenden Arbeiten ein paar andere vorsichtige Formulierungen, aber wer soll den ganzen Quatsch eigentlich lesen? Von Verstehen bei völligem Fehlens jeglicher Bildung, mit dem sich heute die Politiker auszeichnen, einmal abgesehen?

Da die politische Stoßrichtung bekannt ist, gibt das IPCC daher zusätzlich eine Zusammenfassung für Politiker heraus, die nur noch 32 Seiten umfasst, von denen nach Umschlag und Vorwort noch 20 übrig bleiben, von denen 5 für Diagramme verwendet werden, die zwar schön bunt sind, aber für Politiker vermutlich unverständlich bleiben. Was noch zu lesen bleibt, enthält – weiterhin völlig korrekt – stets den Begriff „Projektion“, wobei die Unsicherheiten der Projektion allerdings nur in den Grafiken ausgewiesen sind (und natürlich nur die Unsicherheiten der berücksichtigten Arbeiten umfassen und zudem auch noch statistisch aufbereitet sind, was das eine oder andere zusätzlich verdecken kann). Die Texte sind ansonsten sehr definit und beinhalten nun in kompakter Form das, was die Politik bestellt hat.

Die Medien als letztes Highlight

Irgendwie muss alles noch an den Bürger verkauft werden, wobei der tunlichst nicht oder möglichst spät merken soll, dass man ihn nur abzocken will. Die Rolle übernehmen die Medien. Was da ankommt, ist eine Mischung aus dem IPCC-Kurzbericht und „journalistischer Freiheit“.

Grafiken fehlen nahezu grundsätzlich, und sollte einmal eine Grafik optisch besonders eindrucksvoll wirken und auch verständlich scheinen, werden die im IPCC-Bericht ausgewiesenen Unsicherheitsbalken fortgelassen. Warum den Leser verunsichern? Der wird sicher sicherer in seiner falschen Beurteilung, wenn man ein paar dramatische Fotos hinzufügt. Beispielsweise dampfende Kühltürme von Kraftwerken, wenn es um deren CO2-Ausstoß geht. Schließlich kann Greta Thunberg CO2-Moleküle direkt sehen und davon sollte man dem Leser einen Eindruck verschaffen.

Auch die Texte des Berichtes kann man journalistisch „anpassen“. Temperatureffekte, die als wahrscheinlichstes Szenario des IPCC um 2040 eintreten, legt man auf 2024 vor, weil der statistische Fehlerbalken das hergibt (dass der für den heutigen Zeitpunkt aus älteren, der Zweckmäßigkeit halber immer noch mitgeführten Projektionen weit oberhalb der messbaren Realität liegt, wird dabei ebenfalls unterschlagen). Schließlich kommt dabei heraus:

Bereits jetzt tritt B für jeden spürbar ein und C wird zwingend die Folge in wenigen Jahren sein, wenn nicht sofort …

Was schließlich täglich auf den Mediennutzer einprasselt ist – man kann es nicht anders formulieren – eine bewusste Fälschung (um den Begriff Lüge zu vermeiden). Die an sich schon mehr als fraglichen Daten sind nochmals in Richtung Katastrophe und Panik frisiert und sämtlich Konjunktive sind durch Imperative ersetzt worden.

Und die meisten glauben es. Selbst viele Ingenieure und Naturwissenschaftler.