2014 erfolgte in der Ukraine ein Putsch gegen den damaligen Präsidenten, in dessen Verlauf es zur „Annexion“ der Krim durch Russland und zu den Minsker Vereinbarungen kam, die im Wesentlichen ähnliche Autonomierechte für die russisch dominierte Ostukraine vorsahen, wie sie selbst in westeuropäischen Ländern mit verschiedenen Volksgruppen üblich sind. Angela Merke und Francois Hollande haben später zugegeben, dass „niemand hier vorhatte, sich daran zu halten„, um mal ein Bonmot von Walter Ulbricht zu verwenden.
Die Situation in den Ostprovinzen eskalierte immer mehr, bis 2022 „Russland mit unvorstellbarer Brutalität über die Ukraine herfiel, um sie als Staat zu beseitigen“ – so zumindest die westliche Darstellung, gefolgt von der Behauptung, die russische Armee sei geschlagen worden und hätte fluchtartig das Land verlassen.
Die Realität sagt etwas anderes: die Zahl und Art der beteiligten Truppen sowie das Fehlen einer Reserve und einer Logistik auf russischer Seite lassen nur den einen Schluss zu, dass strategisch ein schneller Vorstoß in Richtung Kiew geplant war, um die Ukraine an den Verhandlungstisch zu zwingen, und nach etwa 14 – 20 Tagen ebenfalls planmäßig in sichere Positionen zurück zu kehren. Der ukrainische Widerstand mag heftiger gewesen sein als erwartet, aber der russische Generalstab wusste auch, dass die Ukraine seit Jahren bis an die Zähne hoch bewaffnet wurde. Insgesamt kann am als unbeteiligter Beobachter nur sagen, dass die Aktion wie geplant verlief und allenfalls der militärische Druck einige Tage früher als geplant nachlassen musste.
Verhandlungen fanden in Istanbul unter türkischer Vermittlung statt. Wenn man russische und westliche Darstellungen wegen des zu erwartenden Bias auslässt und die türkische Sicht betrachtet, waren die russischen Forderungen gegenüber Minsk zwar gestiegen, aber nicht unannehmbar. Für die Ostukraine hätten weiterhin die Minsker Bedingungen gegolten, vielleicht mit etwas mehr Autonomie. Die ukrainische Seite war wohl nicht abgeneigt, bis Boris Johnson dort erschien und Geld und Waffen in jeder Menge versprach, wenn die Ukraine die Verhandlungsergebnisse ablehne. Die Ukraine lehnte ab.
2023 machten sich die Chinesen auf Weg mit einem Vorschlag, alles unter internationale Aufsicht zu stellen und nach einiger Zeit in allen Gebieten unter Einschluss der Krim eine Volksabstimmung abzuhalten. Die Russen stimmten zu, die Ukrainer nach weiteren Interventionen besonders der EU-Länder erneut ab. Seitdem hält sich China aus der Sache heraus.
Nun machen die USA Vorschläge, wie man die Sache beenden könnte, abgestimmt auf die russischen Vorstellungen, die sich angesichts der militärischen Lage natürlich auch weiter entwickelt haben. Wieder auf Intervention des Trio Infernale – Merz, Macron, Starmer (inzwischen auch der finnische Präsident Stubb, der allen Ernstes an den Widerstand der Finnen gegen die Sowjets im 2. Weltkrieg erinnert, NS-Deutschland einen Waffenbruder und die Russen öffentlich „hunnische Horden“ nennt) – ist in der Ukraine keine Zustimmung zu holen. Im Gegenteil bombardiert sie inzwischen die Ölpipeline nach Ungarn und Tschechien und schädigt damit die Länder, von denen sie Unterstützung verlangt.
Den USA kann das fast egal sein. Sie zieht ihr Engagement zurück und liefert Waffen gegen Barzahlung durch die Europäer an die Ukraine (falls sie liefern kann). Trump kann also zu Hause sagen „wir sind raus und wenn die was von uns kaufen wollen, sollten wir uns nicht sperren„, was ihm politisch gut tun dürfte.
Nun kann man sich angesichts der militärischen Lage fragen, weshalb die Ukraine nicht einfach die Europäer ignoriert und über andere Dritte mit Russland etwas aushandelt. Eine Frage, die kompliziert wirkt, aber sehr einfach zu beantworten ist: die Ukraine ist ein riesengroßer korrupter Sumpf, in dem ein großer Teil der Milliarden, die hineingepumpt werden, spurlos verschwindet. So lange die ukrainische Führungsschicht mehr als blendend an der Sache verdient, wird sie ihr eigenes Volk weiterhin bluten lassen. Und bislang fließen die Milliarden ja noch.
Und die Europäer? Die stehen nach dem Trumpschen Rückzug aus der Sache mit herunter gelassenen Hosen da und merken, dass sie sich da eine ziemlich üble Suppe eingebrockt haben, die sie auslöffeln müssen. Endet der Krieg in der Ukraine im russischen Sinn – und das wird er – brechen die EU-Staaten finanziell zusammen und das war es mit der EU (was für goldenen Aussichten!!!). Also versucht man wie ein Junkie, dem der Stoff ausgeht, mit allen Mitteln, sich einen weiteren Kick zu verschaffen, obwohl das völlig aussichtslos ist und Westeuropa genau wie der Junkie physisch und psychisch immer mehr verkommt. Diese Leute werden es weiter treiben bis zum „Goldenen Schuss“, und den werden sie Westeuropa versetzen, weil keiner da ist, der sie aufhalten kann.
Man kann noch eine weitere Sache anhängen. Nach westlichen Schätzungen belaufen sich die russischen Verluste auf 1 Mio Mann, davon ca. 250.000 Gefallene. Auf ukrainischer Seite gibt es angeblich ca. 80.000 Tote und 400.000 Verwundete. Die russische Seite schweigt zu den eigenen Verlusten, allerdings ist ein Verhältnis Ukraine : Russland = 1 : 4 – 5 eher unwahrscheinlich. Aufgrund der materiellen Überlegenheit der Russen und dem derzeitigen Kriegsverlauf wäre ein aus militärstrategischer Sicht ein Verhältnis von 1,5 – 2 : 1 zu Lasten der Ukraine wahrscheinlicher. Russische Hacker haben angeblich den Server des ukrainischen Generalstabs geknackt und geben vor, ca. 1,7 Mio ukrainische Verluste beweisen zu können (mit Namen, Adressen, Fotos, …); eine Verifikation gibt es bislang nicht. Eine andere (westliche) Gruppe hat versucht, aus sozialen Netzwerken auf die Verluste zu schließen. Nach deren Auswertung von Stichproben sind auf ukrainischer Seite nur ca. 20% der ursprünglichen Soldaten noch in der Truppe, während es bei den Russen zwischen 70% und 80% sein sollen. Sie schließen darauf auf eine Verlustrate von ca. 1,5 Mio Ukrainern. Das wäre ein Verhältnis von ca. 4 – 5 : 1, eine Zahl, die von den Russen häufiger behauptet wird. Das lasse ich mal so stehen.
Wie dem auch sei: man muss sich wirklich allmählich ernsthaft überlegen, ob man die westeuropäischen Kriegstreiber nicht langsam des Völkermords an den Ukrainern bezichtigen sollte.