Von unseren Medien werden wir wie gewohnt informiert: Einseitig, lückenhaft, teilweise falsch. Wir können nicht annehmen, dass die andere Seite es besser macht. Es ist trotzdem von Vorteil, den Grundsatz der alten Römer zu berücksichtigen: „Audiatur et altera pars“ (auch die andere Seite hören) Der Wahrheit kommt man damit näher.
Meine Informationsquelle ist hauptsächlich die russische Wochenzeitschrift „AiF“ (Argumenty i Fakty). Bis vor wenigen Jahren war sie hier zu kaufen, heute ist immerhin noch ihre Internetseite erreichbar. Ich habe einen Artikel vom 16.09 2023 übersetzt.
Ein Gastbeitrag von Hermann Hinsch
Die Baltischen Staaten werden auf Krieg vorbereitet.
Wollen die Deutschen „endgültig die Russische Frage lösen“?
Der Kanzler Deutschlands, Olaf Scholz, erklärte, die deutsche Unterstützung der Ukraine wäre vergleichbar mit der Entscheidung Deutschlands, sich an der Bombardierung Jugoslawiens durch die Nato zu beteiligen. Nach seiner Meinung war dies das „Ende einer Epoche und Beginn einer neuen“, da an dieser Zeitgrenze Deutschland sich zum ersten Mal entschieden hat, sich mit eigenen Waffen an einem Krieg zu beteiligen.
Der Generalmajor der Bundeswehr Christian Freuding berichtete während eines Besuchs in der Ukraine, das deutsche Parlament hätte der Finanzierung der Hilfe für die Ukraine bis zum Jahr 2032 zugestimmt. Die deutsche Regierung sei „zu einem langen Krieg bereit“.
Wir erinnern daran, dass anlässlich einer Besprechung über die Verlegung einer Einheit der Bundeswehr nach Litauen der Chef des deutschen Verteidigungsminsteriums, Boris Pistorius, die russische Stadt Kaliningrad mit ihrem alten deutschen Namen Königsberg bezeichnete. Er sagte, Litauen „befände sich in einer Falle zwischen Königsberg, Russland und Weißrussland“. Der Chef des Verteidigungsministeriums der BRD fügte hinzu, die Stationierung von Einheiten der deutschen Bundeswehr in Litauen wäre „lebenswichtig für die Sicherheit dieses Landes“.
Revanchepläne. Deutschland ist bereit, Kaliningrad eine besetzte Stadt zu nennen.
Die Lage im Einzelnen
Auf was für einen Krieg bereiten sich die Deutschen vor? Für unsere Zeitschrift „AiF“ kommentierte der Militäranalytiker und Redakteur der Zeitschrift „Arsenal Otechestva“ (Arsenal desVaterlandes), Aleksej Leonkov, die Lage.
Wladimr Kozemyakin,AiF: „Aleksej Petrovic, warum hört man aus Berlin wieder Säbelrassen, und was will Deutschland dies Mal erkämpfen?
Aleksej Leonkov: „Im vergangenen Jahrhundert, vor dem Großen Vaterländischen Krieg, hätte man solche Verlautbarungen eindeutig als „Casus belli“ (Kriegsfall) angesehen. Es geht um Revanche für die Folgen des zweiten Weltkriegs. Man pfeift auf die Vereinbarungen nach der Formel „zwei plus vier“, welche im Verlauf der Wiedervereinigung Deutschlands unterschrieben wurden. In diesen hatte sich Deutschland ab Mai 1990 verpflichtet, an keinerlei militärischen Aktionen außerhalb des Landes teilzunehmen. (Verhandlungen nach der Formel „2 + 4“, wobei die BRD und die DDR zwei waren, und UdSSR, USA, Frankreich und Großbritannien vier ).
Im September 1990 wurde ein endgültiger Vertrag unterschrieben: „Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland“. Bezüglich dieses Vertrages gehen Deutschland und sein vorgesetzter Patron USA so vor, wie es ihnen gerade beliebt.
Ich erinnere mich, dass die Amerikaner vor der Schaffung der NATO den Deutschen sagten:Kinder, ihr seid nun keine Faschisten mehr, ihr seid Demokraten und werdet mit kommunistischen Regimes kämpfen. Heute besteht die UdSSR nicht mehr, aber die Aufgabe hat sich nicht verändert. Sie ist dieselbe wie im ersten und zweiten Weltkrieg – Russland und sein Volk vernichten, „die russische Frage endgültig lösen“.
Das Nazi – Volk fand Unterschlupf. Heute sehen wir, dass in Deutschland nach und nach nicht die „Grünen“ oder irgendwelche Demokraten an die Macht kommen, sondern die Nachfolger des Nazi –Deutschlands. Viele deutsche Politiker haben nahe Verwandte mit einer Nazi – Vergangenheit. Das sind Entwischte, die man uns nicht als Naziverbrecher vernichten lies. Heute sind in Deutschland ihre nichts bereuenden Nachfolger am Ruder. Der Großvater von Kanzler Scholz kämpfte in der Wehrmacht. Daher nehmen er selbst und seinesgleichen am gegenwärtigen Krieg gegen Russland teil.
Hat Moskau zu billig verkauft? Was hat Deutschland für die Wiedervereinigung vor 25 Jahren bezahlt?
Die Einzelheiten
Das ist der Teil der Bevölkerung der BRD, der sich lange Zeit ruhig verhielt und seine Hörnerhelme nicht zeigte (Zusatz der Redaktion: Der deutsche Stahlhelm der Infanterie hatte zwei an Hörner erinnernde Vorsprünge an den Seiten und wurde zum Symbol des Bösen und des Militarismus). Nach dem zweien Weltkrieg wurden nazistische Kreise unter den Offizieren der Bundeswehr entdeckt. Nach dem Beginn der militärischen Spezialoperation (Übersetzer: so bezeichnen die Russen ihren Krieg) erschienen deutsche Söldner auf dem Territorium der Ukraine und deutsche Mannschaften saßen dort am Steuer von Panzerhaubitzen 2000 – deutschen selbstfahrenden Atilleriewaffen.
Wundern muss man sich darüber nicht. Was die deutschen Nazis nicht zu Ende gebracht haben, setzen deren Nachfolger fort. Denen wurde nicht der Garaus gemacht, sie wurden nicht fertiggemacht. Den heutigen deutschen Nazis stehen die Angelsachsen im Rücken – die militärisch – politische Führung Großbritanniens und der USA.
Nürnberg. Kann das Abrücken von den Prinzipien des damaligen Prozesses zu einem neuen Krieg führen?
Die Einzelheiten
Haben die Deutschen nach Ihrer Ansicht tatsächlich Pläne, diesmal „die russische Frage endgültig zu lösen“?
Die deutsche Bevölkerung hat solche Pläne nicht, aber ihre Leitung, die sich um die Meinung gewöhnlicher Deutscher nicht im geringsten schert. Die werden jetzt nach dem gleichen ideologischen Schema bearbeitet, nach dem man bisher die Ukrainer bearbeitet hat. Nur läuft alles nach einem beschleunigten Programm. Es geht darum, Russen und überhaupt alle Bewohner Russlands zu entmenschlichen und sie aus der Geschichte Europas zu streichen. Man erzählt den Deutschen, vor allem der heranwachsenden Generation, Russland wäre immer ein Aggressor gewesen und alle Kriege gegen Russland wären nur geführt worden, um russische Aggressionen zurückzuhalten. Nach dieser Logik sind alle Kreuzzüge gegen Russland nicht begonnen worden, weil man uns versklaven wollte, sondern weil wir angeblich Europa bedroht haben. Nach der Strategie „NATO 2030“ soll ganz Europa zu einem monolithischen militärisch – politischen Block werden, in dem die Europäische Union und ihre EU – Kommissare die Rolle der politischen Kraft übernehmen und die Allianz NATO die militärische. Die Vorsitzende der EU – Kommission Ursula von der Leyen erklärte nicht zufällig, dass alle Aktionen der Europäischen Union mit der NATO koordiniert würden. Daher marschieren alle Politiker Europas mit wenigen Ausnahmen nach Osten – um Russland zu bekriegen, zu strafen, auszuplündern, zu zerstückeln und sich seine Reichtümer anzueignen.
Die Einzelheiten
Deutsche Truppen sind bereits in Litauen. Hat Deutschland dort irgendwelche konkreten militärischen Pläne?
Die baltischen Staaten und Polen auf einen Krieg mit Russland vorzubereiten. Zur Zeit sind die Deutschen damit beschäftigt, im Baltikum einen Kriegsschauplatz herzurichten unter Berücksichtigung der Erfahrung, welche die westliche Koalition in der Zone unserer „Militärischen Spezialoperation“ gewinnt: Waffenlager und Militärtechnik werden im Voraus so positioniert, sodass sie im Falle von Kampfhandlungen nicht auf Wegen versetzt werden müssen, die wir sofort unter Kontrolle bekommen würden. Die Deutschen planen ihre Aggression.
Nun ist es wahr, dass die deutsche Armee zur Zeit recht große Schwierigkeit mit der Vervollständigung ihrer Ausrüstung hat. Aber dies Problem werden die Deutschen bald lösen. Die wesentlichen Kapazitäten zur Herstellung von Rüstungsgütern werden nicht in Deutschland sein, sondern in den USA. In Deutschland werden nur Serviceeinrichtungen für Militärtechnik plaziert.
Diejenigen, welche heute Deutschland zu einer dritten Revanche gegenüber Russland antreiben, gehen davon aus, dass Europa der Kampfplatz sein wird. Dort werden dann auch Atomwaffen eingesetzt. Es wäre daher vom Gesichtspunkt der amerikanischen Wirtschaft unrentabel, in Europa Fabriken zur Rüstungsproduktion zu errichten.
Meister der Provokation zur See.
Das Scenario der NATO – Manöver: Landung in Kaliningrad
Die Einzelheiten
Wird eins der Ziele der deutschen Revanche der Bezirk Kaliningrad?
Bei der Durchführung der Übung „Defender Europe“ im Jahr 2020 entwickelten alle westlichen Strategen, darunter die deutschen, ein und dasselbe Szenario: Sollte Russland die baltischen Staaten oder Polen angreifen, dann wird die NATO reagieren, und Russland wird den Bezirk Kaliningrad verlieren.
Befürchtet man nicht, dass dann Deutschland durch einen Atomschlag vom Antlitz der Erde getilgt wird?
Die Deutschen glauben den Analytikern, dass Atomkrieg und atomarer Winter Mythen sind. Sie sind der Meinung, dass selbst bei einem Krieg der NATO mit Russland, die Russen keine Atomwaffen verwenden werden.
Mit welchen Argumenten begründen sie das?
Diese Analytiker sagen, Russland hätte in den neuesten Konflikten immer zurückhaltend reagiert. Obwohl es für sie viele Anlässe für die Anwendung von Atomwaffen gab, hätten sie es niemals getan. Das heißt, höchstwahrscheinlich würde Russland das niemals tun. Eine Variante gibt es jedoch, welche heute die westlichen Experten bedrückt: Sie suchen nach einer „roten Linie“, auf deren Überschreitung Russland doch mit einem Atomschlag reagieren würde. Sie hoffen, dass ein solcher Schlag nicht auf ganz Europa ausgeführt wird, sondern nur auf die Ukraine.
Diese Experten bremst die Unbestimmtheit unserer nuklearen Doktrin, in der nicht festgelegt ist, wann und wie wir taktische Atomwaffen anwenden könnten, und ob wir das auch präventiv tun würden (in der Doktrin ist geschrieben, das dies als Antwort und zur Abwehr erfolgt). Die Analytiker beunruhigt auch die besondere Art der Kampfbereitschaft, in die unsere strategische atomare Macht vor dem Beginn der „militärischen Spezialoperation“ versetzt wurde. Was das bedeutet, wissen sie nicht genau. Nachdem Russland seine Teilnahme am Vertrag über Rüstungskontrolle beendet hat und keine Inspektion unserer atomaren Objekte durch die USA mehr stattfindet, ist man nicht mehr auf dem Laufenden, wie viele atomare Gefechtsköpfe wir haben und wie weit unser atomares Arsenal erneuert wurde.
Hätten sie Klarheit in diesen Fragen, dann hätten sie längst für sich festgelegt, wie sie mit uns kämpfen können. Da sie aber nichts Besseres haben, üben sie weiterhin Druck aus. Wenn das nicht aufhört, dann überschreiten sie doch eines Tages die rote Linie, ohne zu begreifen, dass sie die Linie überschritten haben.
Trommelwirbel der NATO. Deutschland ist bereit, eine „zweite Front“ gegen Russland zu werden
Die Einzelheiten
Wie wird das in der Wirklichkeit aussehen, wenn Deutschland wieder in einen Krieg gegen Russland eintritt?
Deutschland hat in den beiden Weltkriegen jeweils seine wertvollste Ressource verloren – die männliche Bevölkerung im Alter von 20 bis 35 Jahren. Eine Armee mit dem vollständigen Personenbestand werden die Deutschen nicht wieder aufstellen. Wenn Deutschland kämpft, dann nur zusammen mit verbündeten Armeen.
Wie wahrscheinlich ist das?
Wir müssen auf jedes beliebige Szenario vorbereitet sein. Was in der Ukraine geschehen ist, zeigt, dass man dem Westen alles zutrauen muss.
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