In einer Resolution des detuschen Bundestages wird der Völkermord an den Armeniern in der Zeit des 1. Weltkriegs durch die Türken als solcher anerkannt. Nach Medienzitaten grüner Politiker auch insbesondere deshalb, um die aktive Mitschuld des damaligen deutschen Kaiserreiches zu unterstreichen. Neuere Forschungen weisen nämlich darauf hin, dass die deutschen Militärberater in der Türkei auch aktiv an den Vorgängen beteiligt gewesen sein könnten. Man bleibt zwar beim vorsichtigen Konjunktiv (hinweisen … könnte), konnte „möglicherweise“ und „unter Umständen“ aber schon aus dem Sachverhalt aufgrund plausibler Mutmaßungen und Spekulation streichen.
Wie die Türkei reagieren wird, ist noch unklar. Das musste man aber in Kauf nehmen, denn ohne das Risiko einer Verstimmung war die deutsche Schuld in diesem Fall leider nicht beanspruchbar. Völlig offen bleibt allerdings weiterhin die Sachlage bei den Kongogräueln in den Jahren 1888-1908, die 10 Millionen Opfer forderten, sowie die Philippinengräuel (1899-102), die 20% der damaligen Bevölkerung (= ca. 1 Million) kostete. Trotz intensiver Forschungen lässt sich bis heute eine Schuld des deutschen Kaiserreiches am Vorgehen der Belgier und der USA nicht nachweisen. „Es ist unbefriedigend und bedauerlich, wenn diese immensen Opferzahlen nicht dem deutschen Schuldkonto zugeschrieben werden können„, heißt es inoffiziell aus den einschlägigen politischen Kreisen. Da aber an der Alleinverantwortung der Belgier und der USA bislang nicht zu rütteln ist, habe man bisher verhindern müssen, hier von „Völkermord“ zu sprechen. Sollten solche Ereignisse aber der Kategorie „Völkermord“ zugeschrieben werden, so wäre dies aufgrund der fehlenden Schuld ein schwerer Schlag für das deutsche Nationalverständnis.