Als Ersatz für den Trend zum Elektromobil, der sich nebst anderen Unzulänglichkeiten derzeit durch sinkende Spritpreise mehr oder weniger erledigt, kommt nun der Trend zum autonomen Fahrzeug. Einpark-Assistent, Abstandsunterstützung im Kolonnenfahren, Erkennen von Geschwindigkeitsbeschränkungen und Drosselung der Geschwindigkeit, automatische Ampelerkennung mit Brems- und Anfahrunterstützung – all das haben wir schon, müssen aber immer noch selbst lenken. Autonomes Fahren bedeutet, man setzt sich ins Auto, gibt das Ziel im Navi ein und greift zum IPhone oder Tablet, um erst wieder aufzublicken, wenn das Auto verkündet, am Zielort eingeparkt zu haben. Das Einzige, was bei dieser Art der Beförderung von A nach B dem Fahrer bleibt ist die Beantwortung der Frage, wieso er eigentlich nach B gefahren ist, obwohl es in A doch viel schöner war und er ohnehin allenfalls lieber nach C wollte.
Autonomes Fahren setzt nun nicht nur voraus, dass Sensoren sich den Verkehr anschauen und das Auto steuern. Es ist auch Kommunikation zwischen den Fahrzeugen und mit einer Verkehrsleitung notwendig, damit sich das wirklich lohnt. In den nächsten Jahren sollen daher sämtlich Neufahrzeuge komplett Internet-vernetzt werden (heute sind es nur die Oberstklassemodelle).
Einmal abgesehen von Problemen wie der Schuldfrage bei einem Unfall oder der Frage, was am Autofahren eigentlich noch Spaß machen soll, wenn man noch nicht mal mehr selbst lenkt und im Benzin rührt, sollten solche Modelle den Betrachter eigentlich auch hinsichtlich der Netzsicherheit nachdenklich werden lassen. Nach wie vor fallen Windows-PCs durch Viren und Troianer auseinander, wie sollte es da bei Fahrzeugen besser gestellt sein? Und in der Tat: BMWs kommunizierten unverschlüsselt mit dem Funk-Türöffner, damit das Auto besser geklaut werden konnte, und BMW richtete die Verschlüsselung – dazu benötigt man eigentlich Root-Rechte – ebenfalls über eine Internetverbindung ein, ohne die Kunden überhaupt zu informieren; Jeeps und andere Fahrzeuge wurde bereits während der Fahrt elektronisch ge-highjackt und ferngesteuert. Was kommt erst mit der totalen Vernetzung auf uns zu, wenn ein Hacker über den Handy-Anschluss ins Autoradio gelangt und unter Umgehung der Zentralsteuerung direkt über den CAN-Bus die Bremsanlage ausschaltet?
Unwahrscheinlich? Keineswegs! Die Auto-Industrie investiert mäßig bis gar nicht in die Sicherheit, weil sich von Kundenseite niemand dafür interessiert und folglich auch kein Geld damit zu machen ist. Ich habe in NSA, BND & Co. sowie Die ausgespähte Gesellschaft ausführlich darüber berichtet, wie geschlampt wird und was bereits heute möglich ist. Als potentieller Nutzer oder passiver Betroffener, der von einem autonomen Fahrzeug vom Gehweg gehobelt wird (Motto: Wenn der Verkehr rollen soll, gehören Fußgänger unter die Erde), sollte man sich auch einmal um die dunkle Seite der Macht kümmern. Wer sich darüber hinaus auch intensiv mit der Verschlüsselungstechnik auseinander setzen will, kann dies in Verschlüsselung, Signaturen und Angriffsverfahren tun, was aber zugegebenermaßen eher etwas für den Techniker ist, der auch vor ein wenig Mathematik nicht zurück schreckt.