Falsche Überheblichkeit

Man muss die AfD nicht mögen, und man kann auch völlig andere Vorstellungen davon haben, wie die Probleme zu lösen sind (falls man sie überhaupt erkennen will). Die Medien demonstrieren in Leitartikeln jeden Tag, dass sie eben nicht der Meinung der AfD sind, machen aber obendrein den Fehler, aus der Position der (noch) eigenen Mehrheit die Partei mit den Grünen in ihren Anfängen zu vergleichen und sie als lächerlich abzuqualifizieren, so lange sie nicht einmütig im Chor der anderen mit deren Methoden mitsingt.

Das kann (und wird hoffentlich) zum Boomerang werden. Wahlergebnisse und Umfragen deuten darauf hin. Die AfD hat nämlich zwei entscheidende Vorteile auf ihrer Seite:

  1. Es handelt sich nicht um Berufspolitiker in dem Sinn, dass man seit seiner Zeit als Schülersprecher der 6b das gesamte Leben in Gremien zugebracht und für irgendein zweitklassiges Studium mehr als 30 Lebensjahre bis zum Erhalt des Bachelor benötigt hat. Die überwiegende Anzahl der AfD-Abgeordneten sind Leute, die viele Jahre ehrlich und wirklich gearbeitet haben und aus eigener Erfahrung wissen, wo den Normalbürger der Schuh drückt. Viele Bürger haben von den abgehobenen Fantasten, die qua Amt wie die Made im Speck leben und nicht wissen, worüber sie wirklich faseln, die Nase inzwischen voll.
  2. Wenn man sich die Vita der Leute anschaut, die da so im Bundestag rumlungern, stehen die Chancen gut, dass die AfD trotz ihrer nur 14% die absolute Mehrheit zur IQ-Summe des Parlaments beitragen. Dumm schwätzen kann jeder, und es ist schon manchmal peinlich, wenn man in den Redebeiträgen bemerken muss, dass die Dummschwätzer gar nicht bemerken, wie sie mit kalter Logik vorgeführt werden. Das mögen viele Leute auch ausklammern, so lange es ihnen gut geht, aber der Anteil der Partizipanten an „Deutschland geht es gut“ wird rapide kleiner, und bei den Ausgemusterten setzt sich erfahrungsgemäß irgendwann die Logik gegen den Dummschwatz durch.

Die Überheblichkeit ist ein Verstärker für solche Vorgänge. Nichts kann der AfD nützlicher sein als sie lächerlich zu machen, ohne wirklich Argumente zur Hand zu haben. Mal sehen, wie es nach den nächsten Wahlen aussieht. Ob es besser wird? Keine Ahnung, aber auf jeden Fall wird es anders, und das ist auch dringend notwendig.