Syrien – was kaum in den Medien steht

Wenn angesprochen wird, dass syrische Flüchtlinge in ihr Land zurückkehren können (anstatt noch mehr hier hin zu holen), ist derjenige sofort massivem Nazi-Geschrei ausgesetzt, und jeder der RRG-Fraktion hat eine rührende Geschichte eines nur noch im Lumpen gehüllten Kindes oder eine Frau parat, um die Notwendigkeit weiterer Flüchtlingsaufnahme zu begründen.

Ja, es ist furchtbar, was sich dort abspielt, aber die RRG-Propaganda ist genauso heuchlerisch wie auch durchschaubar, wenn man das Prinzip kennt: beschreibe nicht die Gesamtlage, beschreibe ein möglichst rührseliges Einzelschicksal, und zwar mit möglichst vielen Details (wie hat die Person geschlafen, wann ist sie aufgestanden, was hat sie gefrühstückt, wie ist sie gekleidet usw.; die kompletten Prinzipien finden sich hier). Je näher der Leser/Hörer einer Person kommt, desto emotionaler wird er reagieren und die Realität ausblenden. Und wie sieht die aus?

Wie man unschwer sieht, wird Syten weitgehend von Assad bzw. den Kurden kontrolliert, wobei die sich inzwischen angesichts der türkischen Aggression ziemlich einig sind. Kampfhandlungen beschränken sich auf wenige Gebiete; der Rest Syriens ist inzwischen nicht in einem schlechteren (aber auch nicht in einem besseren) Zustand als Deutschland im Sommer 1945. Höchste Zeit also, dass sich die Syrer wieder auf den Weg machen und ihr Land mit internationaler Hilfe wieder aufbauen. Nach RRG-Propaganda handelt es sich ja ausschließlich um hoch qualifizierte Fachkräfte, die das hinbekommen können.

Wen es wundert, dass das Assad-Regime wieder weitgehend die Kontrolle hat: im Gegensatz zu den Darstellungen in den Nanny-Medien stehen die meisten Syrer nach wie vor eher hinter dem Regime als hinter einer der anderen Gruppierungen. Der Grund ist einfach: wie im Libanon ist der Anteil der Nicht-Muslime recht hoch, und die fürchten mit Recht, massakriert zu werden, wenn die „gemäßigten“ Islamisten das Sagen bekommen. Das ist auch der Grund, weshalb die Rebellen Verhandlungen sabotieren: sie würden mit ziemlicher Sicherheit nicht gewählt. Und das ist auch der Grund, weshalb nach Ansicht der westlichen Unwertegemeinschaft kein Frieden mit Assad möglich ist: anders als mit westlicher Gewalt lässt der sich nicht beseitigen, sondern wird eher wieder gewählt. Der Westen, der die Aufständischen von der ersten Minute an mit Waffen unterstützt und die Massaker erst ermöglicht hat, agiert somit weiterhin gegen die Mehrheit des syrischen Volkes.

Assad ist in gewisser Hinsicht auch ein innerer Sicherheitsfaktor. Nicht nur der IS, auch die anderen Gruppen der Religion des himmlischen Friedens haben sich so aufgeführt, dass die Überlebenden der Zivilgesellschaft nach dem Ende der Kämpfe erst mal Nächte der langen Messer veranstaltet und Rache an den Aufständischen genommen haben. Erst eine komplette Kontrolle durch die Assad-Administration schafft ein wenig Ruhe; ansonsten sähe es aus wie in Libyen. Das findet man allerdings aus gutem Grund nicht in den deutschen Qualitätsmedien, da muss man sich schon international umschauen.

Auch bei den aktuellen Kämpfen in der Gegend von Damaskus wird sehr einseitig berichtet: die syrische Armee geht einseitig gegen die Aufständischen vor. Bereits in der NZZ, also einem noch deutschen Nachrichtenmedium, findet man aber ganz andere Zusammenhänge: aus den Gebieten der Aufständischen werden Granaten in Richtung Damaskus geschossen, wobei diese Leute genau wissen, dass sie, wenn sie treffen, keine militärischen Einrichtungen beschädigt haben, sondern Zivilisten. Außerdem verweigern die Aufständischen – und nicht etwa die Assad-Administration – einseitig bisland jegliche Verhandlungen. Dass sie die Zivilbevölkrung als Geisel nimmt und somit Kollateralschäden unabdingbar macht, nehmen sie willig in Kauf, und die deutsche Qualitätspresse betet die Propaganda willig nach.

An der anderen Ecke – dem türkischen Einmarsch – sind auch deutsche Soldaten beteiligt. Nach wie vor fliegen deutsche Aufklärungsflugzeuge über die Kurdengebiete und liefern den Türken Angriffsdaten; Ausflüchte, die man von deutschen Politikern hören kann, liegen irgendwo zwischen lächerlich und schwachsinnig. Erstaunlich, dass sich trotz der Unterstützung die Türken so schwer tun – und erstaunlich auch, dass der Terroristenschwachsinn des Oberterroristen Erdogan so unqualifiziert nachgebetet wird. Der macht inzwischen ungeniert neue Fässer auf: in Deutschland demonstrieren inzwischen in verschiedenen Städten Türken für den Einmarsch in Syrien. Die deutschen Qualitätsmedien sprechen bei diesen Demos für den Krieg natürlich lieber über eine Demo für den Frieden und haben auch nichts gegen das Schwenken türkischer Fahnen, während sie bei deutsche Fahnen auf deutschen Demos über Rechtspopulismus schwadronieren. Erdogan versucht inzwischen, sich wieder in selbst Deutschland einzuladen, um in mehreren Sportpalastreden die Türken hier noch weiter aufzuhetzen.

Von Bundesarchiv, Bild 183-J05235 / Schwahn / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de

Wer meine unmaßgebliche Meinung hören will: alle Türken ohne deutschen Pass ausweisen, denen mit Doppelpass die deutsche Staatsbürgerschaft entziehen und ebenfalls rauswerfen, und sich beim Rest die Aberkennung der Staatsbürgerschaft vorbehalten. Türken, die hier mit einer türkischen Fahne rumlaufen, haben hier nichts zu suchen, außer sie wollen sie verbrennen. Aber das ist, wie gesagt, meine Meinung.

Zum – auch weitgehend in den Medien bislang nur unwillig bemerkt – geht das Nato-Mitglied Türkei inzwischen in guter türkischer Türstehermanier – „eh, willst du Problem oder was?“ und dann erst mal zuschlagen – gegen das Nato-Mitglied Griechenland mit Gewalt vor und droht dort ebenfalls mit militärischen Einmarsch. Hat denn, verdammt noch mal, keiner mehr die Eier in der Hose, den türkischen Blödmännern mal zu zeigen, wo der Frosch die Locken hat? Es würde ja schon genügen, die Aufklärungseinheiten abzuziehen und keine Ersatzteile mehr zu liefern, und die türkische Armee sähe nach wenige Wochen armseliger aus als die zugrunde gerichtete Bummelwehr.