68 wird 50 !

Gemeint ist die 68er-Bewegung, die aber schon 1967 begann und nur aufgrund der Kulmination einiger Events nach 68 verlegt wurde. Vorab: DIE 68er gibt es nicht. Die 68er-Bewegung ist ein rein geschwätzwissenschaftliches Phänomen. Die Natur- und Ingenieurwissenschaften blieben noch lange alten Wertmaßstäben verbunden. Das änderte sich erst, als die Lehrerschaft grün verseucht wurde und das ideologische Gedankengut den Kindern einimpfte, und noch einmal deutlich, als die politische Macht zunehmend an Links-Grüne kam.

„Geschwätzwissenschaften“ hört sich nicht nur abwertend an, sondern es ist abwertend. Nur dort, wo man aus passend ausgewählten Einzelteilen beliebige Weltbilder zusammen bastelt und dann nur noch darauf achten muss, mit mindestesn 3 Seiten Text das Wort „Scheiße“ zu umschreiben, um nicht mehr über seine Wunschvorstellungen diskutieren zu müssen, bleibt genügend Zeit für einen kleinen Aufstand. Dabei haben es diese Wortakrobaten noch nicht einmal geschafft, die Sprache selbst integer zu halten, wie einige Beispiele im Folgenden zeigen werden. Gleichwohl ist die Sprache selbst natürlich ebenfalls eine ideologische Plattform, wie auch deutlich werden wird.

Doch der Reihe nach: wie wurde man 68er? Deutschland hatte den Krieg verloren und war mitten im Entnazifizierungsprozess. Die Älteren waren allesamt Nazis und durften weder ihre Meinung kundtun noch waren sie groß daran interessiert, die Traumata des Krieges wieder hervor zu kehren. Die meisten waren sicher keine ausgesprochenen Nazis, aber es ging ihnen relativ gut, zumindest bis die ersten Familienangehörigen fielen oder Bomben das eigene Heim in Schutt und Asche legte. Aber das Thema steht bis heute unter Diskussionsverbot. Man durfte nicht Gründe darlegen, die unter anderen Umständen durchaus auf Verständnis stoßen würden. Andererseits waren viele Amtsträger nach wie vor im Amt, viele Oberbonzen sogar von den Amerikanern und anderen in eigenen Dienste übernommen worden, was ein Widerspruch zur Entnazifizierung ist. Allerdings durchaus verständlich, denn woher sollten die Fachleute sonst kommen, die die notwendigen Strukturen am Leben erhielten? Sachen logisch zu Ende zu Denken war allerdings noch nie Sache der 68er. Am Gravierendsten war vielleicht, dass ausgerechnet der große Moralapostel und Sittenwächter über die Entnazifizierung, die USA, munter dort weiter machte, wo Hitler aufhören musste: Korea, Vietnam, Iran, diverse mittel- und südamerikanische Länder, der Libanon, Afrika usw., meist ohne Vorwarnung in einer Blitzkriegaktion überfallen und zerschlagen. Widersprüche an jeder Ecke und wenig Druck in einem so genannten Studium – irgendwo musste sich das entladen.

Wenn man den Impetus der 68er auf die folgenden Jahrzehnte in einem Begriff zusammenfassen will, lautet der für mich „VERANTWORTUNGSLOSIGKEIT“. Das grundlegende Prinzip dieser Generation ist, dass immer andere Schuld an einem Missstand sind, nie aber die Betroffenen selbst. Selbst die Sprache wurde umfunktioniert, um das Prinzip mental zu verankern. Beispiele:

  • Aus „Lehrling“, also dem jenigen, der etwas lernen soll, wurde „Auszubildender“, also jemand, dem man etwas beizubringen hat. Aus Aktiv wird Passiv. Nicht der Schüler/Lehrling trägt die Verantwortung dafür, etwas zu begreifen, sondern der Lehrer/Ausbilder hat versagt, wenn der Schüler nichts kann. „Kapier‘ ich nicht“ genügt heute als Ausrede, um die Schuldzuweisung eindeutig beim Lehrer zu verorten, der seine Schüler grundsätzlich überfordert.
  • Das geht auch größer: wenn PISA zeigt, dass Schüler inzwischen oft saublöd sind, liegt das nicht an so genannten Reformen, die sich irgendwelche Spinner im stillen Kämmerlein ausgedacht haben, sondern an den Lehrer, die nicht fähig sind, die Vorgaben umzusetzen.
  • Schüler sind nicht schlecht, weil sie nicht lernen, sondern weil andere sie „sozial benachteiligen“. Auch hier trifft die Bildungsverweigerer nicht die Schuld, sondern die Umgebung.
  • Wenn Integration nicht funktioniert, liegt das grundsätzlich an den Deutschen und nicht etwa an den Ausländern, die nach 30 Jahren in der BRD noch immer kein Wort Deutsch sprechen.
  • Wenn Leute ihren Job nicht gut machen, liegt das nicht am Fehlen eigener Bemühungen, sondern an der Umgebung, die keine Fortbildungsmaßnahmen vorgesehen hat. Man bildet sich nicht weiter, man erwartet, gebildet zu werden. Am gravierendsten ist das auf dem ureigenen grünen Territorium, den Schulen: ausgerechnet die Lehrer, die Schüler beibringen soll(t)en, sich selbst etwas zu erarbeiten, schreien nach Fortbildung, weil sie selbst dazu nicht bereit sind, von sich aus etwas zu tun. Was will man vom „Produkt“solcher Arbeiter noch erwarten.

Es ist einfach, die Schuld immer bei anderen zu verorten, weil einen das auch wieder der Notwendigkeit enthebt, sich überhaupt mit Sachen auseinander zu setzen. Ideologisch ist vom Menschen erzeugte Kohlendioxid die einzige Ursache für Klimaänderungen. Die Natur ist ja so einfach, dass sie jeder Grüne versteht, was für eine Steuererklärung natürlich nicht gilt. Fachleute, die sich damit oder anderen ideologischen Standpunkten auseinander gesetzt haben und zu einer abweichenden Einschätzung kommen, braucht man nicht zu beachten, sondern es genügt, sie zu Leugnern, Lügnern oder Anti-Isten abzustempeln. Auch hier wird die Sprache zur mentalen Schulung eingesetzt: in unserer friedliebenden Gesellschaft besteht alles aus Kampf: Kampf dem Rechtsextremismus, Kampf der Arbeitslosigkeit, Kampf den Klimagegnern, usw. „Kampf“ ist aber ein Bestandteil des Krieges, und der kommt bekanntlich, nachdem alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, und geht nach Clausewitz bis zur völligen Vernichtung des Gegners. Wo bleibt die Auseinandersetzung, wo bleibt die Diskussion? Sie gibt es im grünen Weltbild nicht, oder wenn, dann nur nach islamischem Vorbild einer totalen ideologischen Unterwerfung. Sie kann es nicht geben, denn dann müsste man sich Bilden und ggf. eingestehen, dass man die Schuld für mangelndes Verständnis NICHT anderen in die Schuhe schieben kann, bzw. selbst die Schuld an einem Fehlschluss hat.

Daneben ruiniert man die Sprache. Heute heißt es nicht mehr „Student“, sondern „Studierender“, und zwar einzig aus dem Grund, weil der Plural keine Unterscheidung zwischen männlicher und weiblicher Endung macht. Man spart an „Studentinnen und Studenten“ durch „Studierende“ ein paar Worte, was allerdings unnötig wäre, weil im Deutschen geschlechtslose Bezeichnungen wie „Student“ (wenn man nicht gerade eine bestimmte Person oder Personengruppe meint) in der Regel mit der männlichen Präposition verbunden sind. „Liebe Studenten“ meint somit Männlein und Weiblein im Hörsaal. Gerade Geschwätzwissenschaftler sollten das eigentlich wissen, genauso das „Student“ eine Berufsbezeichnung ist, während „Studierender“ eine Tätigkeitsbeschreibung, „Studierende“ also einen völlig falschen Sinnzusammenhang in den meisten Fällen stiften. Verhunzung der Sprache im Dienst des Feminismus, aber auch das Mittel zu Zweck, denn Verhunzung der Sprache ist auch ein Weg fort von echten Diskussionen, bei denen es auf Trennschärfe der Begriffe ankommt (ein Student im Supermarkt ist in diesem Augeblick kein Studierender, sondern ein Einkaufender, aber nur dann ein Einkäufer, wenn er im Auftrag seiner WG handelt). Und so schafft man den „Studierenden“ und „Lehrenden“, macht aber vor dem „Backenden“, „Metzgernden“ und „Klempnernden“ Halt und belässt es bei den alten Begriffen.

Fazit nach 50 Jahren: es hat zwar keinen Krieg mehr hier gegeben, aber sonst auf der Welt brennt es nach wie vor licherloh, und inzwischen schwappen die Folgen auch auf uns über. Die 68er haben einen idelogischen Trümmerhaufen angezettelt, in dem Eigenverantwortlichkeit, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit, oder zusammengefasst die „alten Werte“ kaum noch eine Rolle spielen. Jeder kann machen, was er will, denn er hat immer Recht und Schuld sind immer nur die anderen. Ob wir hier die Kurve noch bekommen oder wir uns nach 2030 von der dann kommenden Generation im Rahmen einer Entgrünifizierung fragen lassen müssen, weshalb wir das nicht gestoppt haben, wird die Zukunft zeigen.