Moses

Die eigentliche Geschichte der Juden beginnt mit Moses und den Auszug aus Ägypten. War das nicht ein Zeichen von Gott, das da geschah?

Neben den Büchern Mose kann man auch ägyptische Quellen heranziehen, was ergiebig sein sollte, da diese selbst Niederlagen ausgiebig zu dokumentieren pflegten – natürlich als Erfolg des Pharao. Von Moses und seinen Leuten, was ja eigentlich ein weltbewegendes Ereignis hätte sein sollen, findet man – nichts. Nicht die kleinste Erwähnung in den ägyptischen Berichten. Dafür aber etwas anderes:

Bereits im Alten Reich wird über sporadisch auftretende Hungersnöte berichtet, weil der Nil eben nicht immer sein Werk tat und Heuschreckenplagen, Algenblüten und Epidemien das Land heimsuchten. Was bei Moses als Strafe des Herrn beschrieben wird (die 7 Plagen), war den Ägyptern bereits seit 2.000 Jahren bekannt, und zwar alles. Folge solcher Notsituationen war die Bildung von marodierenden Räuberbanden, die plündernd durch das Land zogen, bis sie von der ägyptischen Armee aufgerieben wurden. Ebenfalls regelmäßige Erscheinung in der ägyptischen Geschichte und ein Anlass zum Militärstaat.  Von da her betrachtet war der Haufen Moses vermutlich nichts anderes als ein solcher marodierender Räuberhaufen, und die ägyptische Armee begnügte sich damit, diesen in die östliche Wüste abzudrängen und sich nicht weiter darum zu kümmern. Ein so unbedeutender Haufen, dass er noch nicht einmal eines Berichtes in dem sonst so dokumentationsfreudigen Staat wert war. Nichts Wunder mit Meeresteilung und ähnlichem Quatsch.

Moses verschand anschließend 40 Jahre buchstäblich im Nichts. Israel war gut besiedelt, aber keine Nachricht über Moses. Auch das stützt die obige Vermutung: ein schwacher Haufen wird aus Ägypten abgedrängt und verhält sich erst einmal ruhig, bis er genügend Zulauf erhalten hat, um erneut zuzuschlagen.

Das beginnt dann mit den Gesetzestafeln, bei denen es sich ebenfalls lohnt, einmal genauer hinzuschauen: Moses macht sich auf zur Konferenz mit Gott, und in der Zeit fällt ein Teil des Haufens zu einem anderen Gott ab. Wahrscheinlicher ist, dass der Haufen von vornherein inhomogen war und Moses bei seiner Rückkehr die Opposition vernichtete. Eine ethische Säuberung in der Bande, gewissermaßen. Die Rolle Gottes dabei: obwohl allwissend bekommt der nicht mit, dass 20 km vom Konferenzort die Opposition den Aufstand probt (sonst hätte er es Moses gesagt), obwohl allmächtig kann er das auch nicht verhindern (durch eines der bekannten Wunder beispielsweise), und obwohl allgütig hat er nichts dagegen, dass Moses alle Gegner über die Klinge springen lässt. Ehrlich gefragt, geht’s noch lächerlicher als Gott?

Den Rest der Geschichte kennt man: ethnische Säuberung Israels. Am Rande kann man sich auch das merkwürdige Schnitzhandwerk der Juden am männlichen Geschlechtsteil an der Stelle erklären (zumindest wäre das eine plausibel Möglichkeit): es ist bei vielen Völkerschaften üblich, sich durch Narben oder Tätowierungen zu einer Gruppe zu bekennen. So ein heterogener Räuberhaufen hat das Problem natürlich auch: wer ist mein Genosse, und wie kann ich verhindern, dass mein Feind mich erkennt und abmurkst? So ein Pimmelschnitzer kommt da gerade Recht: im Vergleich zu anderen Sachen auch nicht schmerzhafter, dafür aber ziemlich privat. Man braucht nur mit dem Kandidaten pinkel zu gehen, um ihn als Genossen zu erkennen, und Fremde kommen eher weniger auf die Idee, dort nachzuschauen („Ey, bist du schwul oder was?“).