Über die Förderung von Geisteskrankheiten

Irre, die eine akute Gefahr für die Allgemeinheit darstellen, pflegt man wegzusperren, notfalls unter wegwerfen des Schlüssels. Ist allerdings ein Wegsperren aufgrund der Anzahl keine Option mehr, nennt man das Religion und lässt die Spinner gewähren.

Wie zu bemerken, einZitat nach Dieter Nuhr, der teilweise auch gleich die Folgen dieses gesellschaftlichen Umgangs zu spüren bekam: um die Spinner nicht zu provozieren, stellt man nicht deren absurdes Verhalten in Frage – sie dürfen beispielsweise ungehindert Drohungen bis hin zum Mord von sich geben – sondern belangt die Kritiker strafrechtlich wegen „Verletzung der religiösen Gefühle“.

Überhaupt ist jedermann aufgefordert, die religiösen Gefühle anderer zu achten – unter Strafandrohung versteht sich. Im Klartext: Leute, die wissen, wie bestimmte Zusammenhänge aussehen und das u.U. sogar beliebig genau berechnen können, werden bestraft, weil sie Leuten, die irgendwelchen Unfug glauben, der dem Wissen widerspricht, sagen, dass sie nicht ganz dicht in der Birne sind.

Gut, ok, juristisch ist das sogar logisch, denn die Wissenden glauben ja im Gegensatz zu den Glaubenden nicht, da sie wissen und nicht glauben müssen. So gesehen machen sie sich strafbar, weil sie ohne eigenen Glauben den Glauben anderer (völlig zu Recht) spotten. Der einzige Glaube, der dem Wissenden dabei bleibt, ist der, dass noch nicht einmal Mario Barth, der sich ja erfolgreich mit der weiblichen Logik auseinandersetzt, in der Lage wäre, die juristische Logik zu durchschauen. Immerhin verlangt die ja, dass die Polizei jemanden, der vom Dach eines Hauses dicke Holzbalken auf die Passanten wirft, vor der Wut der Getroffenen schützt, da im Gesetz ja nur drinsteht, er dürfe nicht mit Steinen werfen und er folglich nichts gesetzwidriges macht.

Zurück zur Religion: darf man die eigentlich Spinner nennen? Schließlich gibt es Gott ja, was damit beweisbar ist, dass er zu den Menschen spricht. Oder besser, wenn man sich die Religionen anschaut, zu den Menschen gesprochen hat. Oder noch genauer: nur zu bestimmten Menschen, die allesamt viele hundert Jahre tot sind, damit auch ja nichts überprüfbar ist. Kommt heute jemand auf die Idee, zu behaupten „Hey, Leute, wisst ihr, was mit passiert ist? Gott hat zu mir gesprochen! Ich soll euch sagen …„, tritt nämlich umgehend Option 1 in Kraft: gerade die, die man aufgrund ihrer Anzahl nicht mehr einsperren kann, obwohl das durchaus in vielen Fällen sinnvoll wäre, sorgen umgehend dafür, dass derjenige als gefährliche Minderheit eingesperrt wird.

In dem Satz muss man sich „gefährliche Minderheit“ noch etwas vornehmen. Manchmal gibt es unter diesen Leuten gefährliche Sektenführer, die man dann allerdings häufig doch gewähren lässt, und die eine oder andere Sekte erledigt sich durch kollektiven Selbstmord selbst. Gefährlich sind diese Leute für die eigentlichen religiösen Spinner: die behaupten ja meist, für Gott zu sprechen, oder sie berufen sich zumindest auf irgendeine Tradition, die sie dazu berechtigt – und nun kommt jemand, mit dem Gott angeblich wirklich gesprochen hat. Würde das nicht sofort unterbunden, wäre es vorbei mit ihrer Statthalterschaft auf Erden!

Nun kann man sich fragen, warum die Religionen heute wieder so in die Öffentlichkeit dringen, obwohl sie nachweislich für 3/4 der gewaltsamen Auseinandersetzungen auf der Erde verantwortlich sind (gut, zugegeben, der Auslöser für fast alles war in der Regel die hemmungslose Ausbeutungspolitik der USA, aber Randale machen heute die religiösen Fanatiker). Schließlich haben sie heute die Unterdrückungswerkzeuge früherer Tage (Inquisition) nicht mehr, und die Menschen könnten sich selbst entscheiden.

Meine Vermutung: die Welt ist komplizierter geworden, wobei mit „die Welt“ das gemeint ist, womit jeder täglich zu tun hat. Jeder hantiert täglich zunehmend mit mehr Gerätschaften, von denen er nicht versteht, wie und warum sie überhaupt funktionieren. Natürlich könnte man vieles verstehen, wenn man sich schlau macht und darüber nachdenkt – und da liegt das Problem: das ist nämlich anstrengend, und da in der Schule niemand mehr dafür sorgt, der nächsten Generation nahezubringen, wie man mit der Anstrengung umgehen kann (die Lehrer sind inzwischen selbst ziemliche Banausen), tut es keiner. Je weniger nachdenken, desto besser. Und da kommen Religionen gerade Recht. Da muss man nicht nachdenken, weil für alles die Lösung bereits in irgendwelchen alten Büchern steht, wobei es völlig egal ist, was für ein Quatsch darin steht.

Will man eine Rangfolge der Geistlosigkeit aufstellen, ist der Spitzenreiter vermutlich der Islam: welcher Fuß morgens zuerst aus dem Bett zu heben ist, wie man das Klo betritt und welche Hand man dort benutzen darf, usw – alles ist vorgedacht und lässt sich problemlos auch mit einem IQ unter Zimmertemperatur bewältigen. Man muss sich nur ein paar einfache Sachen merken, und den Rest erzählt einem der Imam: das sind Leute, die behaupten, die Erde sein eine Scheibe, weil Mohammed das so gesagt hätte, und Anzeichen, dass das nicht stimmen kann, wie beispielsweise das Abtauchen eines Schiffs am Horizont, sei auf eine anatomische Asymmetrie der Netzhaut zurückzuführen (und nicht auf die Kugelgestalt der Erde). Und solchen ausgemachten Spinnern darf man nicht widersprechen.

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